uschy & marco

Tagebuch vom 18.08.-16.09.2005

Am 18. August flogen wir via Frankfurt nach Vancouver wo wir am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und sehr warmen Temperaturen ankamen. Nachdem wir unser Hotel für die erste Nacht bezogen, liessen wir es uns natürlich nicht nehmen, eins unserer Lieblingsrestaurants, das Boat-House zu besuchen. Es war einfach herrlich bei Sonnenschein draussen auf der Veranda zu sitzen, ein Glas guten Wein zu trinken und dazu ein excelentes Abendessen serviert zu bekommen. Zu Preisen, von welchen wir hier nur träumen können für solch ein Dinner. Es war ein wunderschöner Sommerabend, nur waren wir so müde, dass wir es sicherlich nicht so geniessen konnten wie wir es sonst genossen hätten.

Dieses Restaurant im Stadtteil Richmond entdeckten wir 1998 als wir damals im Sommer mit ein paar Freunden Zwischenstation machten um am anderen Tag weiter nach Whitehorse zu fliegen. Im Jahr 2003 landeten Marco und ich wieder dort, allerdings aus Versehen. Es gibt nämlich auch im Stadtteil Westminster ein Boat-House, welches zur gleichen Kette gehört, und genau dorthin wollten wir, da es nicht weit vom Burnaby Cariboo Campground entfernt ist, wo wir jeweils die letzten Tage noch stehen. Nun gut, ich hatte eine Visitenkarte dabei welche ich dem Taxi-Driver hinstreckte. Dieser fuhr dann los und fuhr und fuhr und ich sagte schon zu Marco, dass der uns bestimmt bescheissen wolle, denn den Weg zu „unserem“ Boat-House kennen wir auch langsam.

Die Fahrt dauerte und dauerte und war dann auch dem entsprechend teuer, Taxi fahren ist ja in Canada eigentlich günstig, aber wir legten ein rechtes Stück zurück bis wir dann endlich ankamen. Da standen wir nun, am „falschen“ Boat-House und bald einmal merkte ich auch, dass ich dem Taxi-Driver die falsche Visitenkarte gegeben hatte. Die Andere war zu Hause. Ich nervte mich mächtig, aber schlussendlich genoss ich das feine Essen doch noch. Das dumme daran war nur, das wir eigentlich mit unseren Freunden vereinbart hatten uns im Boat-House zu treffen. Da ihnen ihr Taxifahrer aber schon von Anfang an sagte, dass dieses Restaurant elend weit weg ist vom Campground, zogen sie es vor nicht zu gehen und so kam es halt, dass sie im Shop eine Suppe aus der Büchse kauften und dazu das schreckliche Scheibenbrot welches immer in Plastik verpackt ist assen.

Ja, soweit unsere Story vom Boat-House. Aber eigentlich berichten wir ja von unserem diesjährigen Urlaub. Wir gingen dann schon gegen 10 Uhr zu Bett und waren richtig froh uns hinlegen zu können.
Abendessen im Boat House, Richmond
Wir schliefen nicht unbedingt gut und waren schon wieder früh wach. Nach einem reichhaltigen canadischen Frühstück holten uns dann Rolf und Bettina ab und nach einer kurzen Fahrt waren wir dann auf dem Platz von Wild West Campers wo uns unser Van schon erwartete. Es war alles in Ordnung mit unserem Camper, ausser dass hunderte von Ameisen in unserem Wagen überwintert hatten und noch nicht ausgezogen waren. Da musste man natürlich mit gröberem Geschütz dahinter und bald einmal war die Kolonie verschwunden, dachte ich! Wir räumten alles ein, liessen unsere Sommerschlafsäcke bei Rolf, da es bestimmt noch sehr kalt werden würde im Yellowstone und Grand Teton Nationalpark.

Wir verabschiedeten uns auch noch von Agathe und Marco, welche wir heute morgen im Hotel kennen gelernt hatten. Die Beiden sind auch schon viel rum gekommen, aber in Nordamerika, sprich Canada waren sie noch nie. Wir quatschten noch ein wenig mit einander, gaben Tips wo es schön ist, dass ist es ja fast überall in Canada, und fuhren los. Wir kamen gut und schnell über die Grenze in die USA und fuhren noch ein rechtes Stück, da wir uns vorgenommen hatten den Park in drei Tagen zu erreichen.

Am Abend suchten wir uns dann einen Campground und wie schon die letzten Jahre hatten wir im Staate Washington kein goldenes Händchen. Als wir dann endlich einen Platz gefunden hatten, entschieden wir uns zum bleiben, obschon Campground eher der falsche Ausdruck war für diese Müllhalde, welche pro Auto über 30 USD kostete. Immerhin kam warmes Wasser aus dem Wasserhahn in den Duschen, hätte mich nicht gewundert wenn es nicht so gewesen wäre. Am Abend bekamen wir dann noch Besuch von einer Ratte, was mich aber weiter nicht gestört hätte.

Offensichtlich hatte sie aber noch einen Kollegen names Frosch und dieser wollte sich immer wieder zeigen. Aus einem entspannten Abend bei einem Glas Wein wurde bald einmal ein verkrampftes Dasein, den Blick immer wieder auf den Boden gerichtet. Es kam dann soweit, dass ich meine Füsse auf die Bank stellte, was sicherlich nicht sehr anständig war, dafür aber sicher! Den langen Weg zur Toilette traute ich mich auch nicht mehr alleine zu gehen, jedes Blatt am Boden und jegliches rascheln brachte mich in die Sätze. Gewisse Leute fanden dies ganz lustig, aber Rache soll ja angeblich so süss sein, oder? Einige werden es nie verstehen, dass ich wegen so einem „Fröschli“ so ein Theater mache, aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, ich kann nichts dafür, aber dies ist eine andere Geschichte.
Tankstellenshop in Washington
Am anderen Morgen ging es dann auf der Interstate Nr. 90 weiter Richtung Osten. Die Landschaft wurde immer karger und soweit das Auge reichte nur dürre Steppe. Auf was hatten wir uns da eingelassen. Die Temperaturen lagen so zwischen 25 und 30 Grad und wir schwitzen recht bei unserer Fahrt auf dem nun beinahe Menschenleeren Highway. Zwischendurch wieder einmal eine Stadt, welche noch vom Goldrausch geprägt war.

In Missoula fanden wir dann einen guten KOA Campground mit allem was dazu gehört und auch der Preis stimmte. Leider war es nicht so dass wir uns einfach so hin hocken konnten, denn die Ameisen waren wieder aufgetaucht, meine Annahme, dass ich ihnen den Garaus gemacht hatte war weit gefehlt. Also räumten wir wieder alles aus und weg und sprayten wie die Wilden, auch Ameisenfallen wurde aufgestellt. Endlich, so glaubten wir, hätten wir diese Bande ausgerottet. Nun ja, ihr könnt es euch ja denken. Das gleiche Spiel machten wir dann noch ein paar Mal durch. Immerhin wissen wir aber nun, dass Ameisen nachts auch schlafen. Sobald es dunkel war, war auch keine Ameise mehr in Sicht. (Wir haben Licht in unserem Van)

Am 21. August erreichten wir dann Livingston, wo Marco noch sein Pelly-Boat bei Yellowstone-Anglers abholen musste, welches es über Internet bestellt hatte. Für alle die nicht wissen was ein Pelly-Boat ist; dies ist nicht etwa ein richtiges Boot, sondern eher ein Schwimmring in welchen man sich mit den Wathosen reinsetzt um so zu angeln. Dazu braucht es nur noch Flossen um auf dem Wasser auch vorwärts zu kommen. Nachdem alle Einkäufe getätigt waren und auch unser Essensvorrat wieder aufgestockt war, begaben wir uns auf den KOA Campground welcher noch ausserhalb des Yellowstone Nationalparks liegt. Am anderen Morgen fuhren wir dann in den Park rein. Im Fernsehen sieht man ja oft Bilder von Autoschlangen welche sich durch den Park wälzen, wir konnten einfach rein fahren und stellten glücklich fest, dass der grosse Touristenstrom offenbar schon vorüber war. Als erstes besuchten wir Mammoth Hotsprings und waren total fasziniert von dem was wir da zu sehen bekamen.

Ueberall stieg Rauch aus dem Nichts hoch und es roch ziemlich streng nach Schwefel. Die Wasserbassins leuchteten türkis gegen den Himmel, die Ränder dieser Becken waren geziert von braun über gelb bis rot, einfach unglaublich. Auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und so fingen wir schon fast den ersten Sonnenbrand ein. Ich kaufte mir schon in Missoula noch ein Träger-Shirt, wir hatten viel zu wenig Sommerkleider dabei, da wir dachten, auf dieser Höhe müsste es im Spätsommer schon recht kühl sein. Dies war definitiv ein Irrtum.

Gegen Abend registrierten wir uns dann auf dem Pebble Creek Campground wo wir zwei Nächte blieben. Auf solchen Campgrounds wie dieser einer war gefiel es uns. Einen Tisch mit Bänken, wie es die Meisten von euch kennen, einen Feuerpot, zwischen den Bäumen gelegen in der Nähe ein Bach wo man sich auch erfrischen konnte. Ganz einfach, aber schön. Marco und Erich angelten im nahen Lamar River und kamen ganz begeistert zurück. Sie liefen zwischen schnaubenden Büffeln durch (ganz wohl dabei war es ihnen aber nicht, was sie aber erst Tage später verlauten liessen) und befischten ein rechtes Stück dieses wunderbaren Flusses. Sie fingen auch gut und waren total happy.

Gaby, Lukas und ich gingen derweil bergauf und wanderten auf einem schmalen Pfad durch die Stille des Waldes. Fast unheimlich knarrten die Bäume im leichten Wind. Als es dann so aussah, als käme doch noch ein Gewitter, war ich dafür umzukehren. Kaum wieder unten riss der Himmel wieder auf. Nun ja, es hätte genau so gut anders kommen können. Am Abend machten wir ein Feuer und grillierten Steaks. Wir bekamen dann noch Besuch von drei Rehen und auf der Wiese sahen wir einen schönen Hirsch grasen.
Mammoth Hot Springs
Die nächsten Tage verbrachten wir auf dem Fishing Bridge Campground. Die Fahrt dorthin war wunderschön, wir sahen so viel schönes, dass wir es kaum mehr auf eine Reihe brachten. Wir stoppten da und dort um die unglaublich tolle Landschaft zu betrachten. Besonders der Canyon of Yellowstone war ein wunderbarer Anblick, wir konnten kaum fassen was wir da sahen. Auf der Weiterfahrt sah ich noch einen Schwarzbären im Wald, welcher genüsslich am fressen war. Der Weg war gesäumt von riesigen Waldbrandgebieten, vermutlich war dass das grosse Feuer von 1988, soweit das Auge reichte streckten sich abgebrannte Bäume gegen den Himmel. Obschon dies eine furchtbare Sache ist, war es doch faszinierend dies zu sehen.

Kurze Zeit später fuhren wir durch ein Gebiet wo es überall blubberte und roch. Hier darf man auch nicht die gekennzeichneten Wege verlassen da man sonst in der brodelnden Erde versinken würde. Da und dort gab es wieder einen Stau da sich Büffel auf der Strasse befanden. Inzwischen hatten wir schon so viele Büffel gesehen, dass es schon ganz normal war diese zu Gesicht zu bekommen. Wir sahen auch sehr viele Wapitis und ein paar Pelikane.

In Fishing Bridge gibt es einen General Store und eine Tankstelle und wir hätten es uns eigentlich denken können, keinen tollen Campground. Man muss sich im Office registrieren lassen und bekommt einen Platz zugewiesen. Wir bezahlten USD 35, inkl. Full-Hockup, was wir mit unserem Camper e nicht gebraucht hätten. Die Enttäuschung war dann auch dem entsprechend gross. Keinen Fire-Pit, kein Tisch und Auto an Auto. Die Showers mussten auch noch extra bezahlt werden, 3 USD, dafür konnte man solange duschen wie man wollte. Dies kommt wohl daher weil es im ganzen Park nur sehr wenige Duschen gibt und die Besucher natürlich auch von anders wo kommen um zu duschen. Von hier aus machten wir verschieden Ausflüge mit unserem Camper.

Von dem her gesehen war es sehr praktisch mit zwei Autos unterwegs zu sein. Zweimal gingen wir in den Yellowstone River angeln. Das erste Mal war es extrem kalt und wir hielten es nicht lange aus im Wasser, obschon wir Thermowäsche anzogen bekamen wir fast den Gefrierbrand. Marco und Erich überquerten den Fluss um auf der anderen Seite zu angeln und siehe da, die Fische waren ganz scharf auf ihre Fliegen. Sie fingen ein paar Forellen welche aber wieder zurück gesetzt werden mussten. Ein paar Tage später fuhren wir noch einmal an den Yellowstone River um zu angeln. Wir querten den Fluss und liefen ein Stück den Fluss hoch um dann so langsam wieder an den Ausgangsort zurück zu kommen. Für mich war es sehr schwierig da zu angeln und so hatte ich keinen einzigen Biss. Marco hatte ab und zu einen Fisch an der Fliege, verlor ihn aber meist wieder.

Kurz bevor wir zurück waren bekamen die Fische dann aber doch Appetit und Marco und Erich kamen wieder ins „Fischfieber“. Es waren wunderschöne Fische und die Männer waren happy. Da ich mich nicht traute den Fluss alleine zu queren musste ich wohl oder übel warten bis die Beiden auch zurück kamen. Dies wäre nicht so schlimm gewesen, hätte es nicht so viele Blackflies gehabt. Allen die wissen um was für ein gemeines Insekt es sich bei dieser winzig kleine Mücke handelt, muss ich ja nichts sagen. Für alle andern, es handelt sich nicht um einen Stich, sondern um einen Biss, der beisst nicht nur wahnsinnig, sondern schwillt auch noch extrem an, vor allem bei mir, mein Hals war dick angeschwollen und ich konnte mich kaum mehr wehren. Ich sah aus wie ein Zombie. ( Ich weiss zwar gar nicht wie die aussehen ) Ich war dann froh, dass Erich sich entschied mit mir zurück zu gehen.
Canyon of Yellowstone
Einmal machten wir einen Ausflug zum „Old Faithful“ dem wohl berühmtesten Geysir im Park. Wir fuhren am Morgen früh los und konnten so das Spektakel mit zwei, drei anderen Touristen betrachten. In der Regel ist dieser Platz mit Zuschauern überflutet. Wir spazierten dann auf den angelegten Bordwalks weiter um all die Hotsprings und Bassins anzuschauen und kamen aus dem staunen nicht mehr raus. Was da die Natur geschaffen hat ist wirklich unbeschreiblich. Da wir so früh unterwegs waren hielten sich auch die Leute noch in Grenzen und wir konnten alles in Ruhe anschauen und natürlich fotografieren. Wir fuhren dann weiter und stoppten am Firehole River um ein verspätetes Frühstück einzunehmen. Die Aussicht war toll, da und dort stieg eine Rauchschwade hoch, Büffel liefen über die Steppen und die Sonne liess alles in einem schönen Licht erscheinen.

Es war ja immer noch total heiss und ich war froh, dass ich mir in Livingston noch einmal ein Top kaufte. Die Sonne brannte uns auf die Köpfe und so kaufte ich mir im Souvenier Shop noch einen mega g.... Hut. G steht im Fall für gut, Gaby. Marco fand meine Errungenschaft zwar eher sch.... , sch steht nicht für schön, und liess es sich nicht nehmen in Zukunft immer ein Stück vor mir zu gehen, damit ja niemand  erkannte dass wir zusammen gehörten. Also ich versteh das nicht, ich finde diesen Hut weltklasse und  wenn Antoinette und Brigitte F. dies sehen würden, es ist so ein toller Hut, ich sage nur Mainau oder Waldeggli. Auch der Ausflug zum Norrisbecken war super, obschon wir bereits viele solche „Bluberis“ wie wir sie nannten gesehen hatten waren wir immer wieder aufs Neue fasziniert. Auf der Rückfahrt sahen wir noch einen Coyoten welcher ganz gemütlich dem Fluss entlang lief. Marco baute noch fast einen Unfall da die Fahrer der Autos vor uns das Tier auch gesehen hatten und folglich plötzlich anhielten. Marco achtete natürlich auch mehr auf den Coyoten als auf den Verkehr und so kam es fast zu einem Crash.
Morgenstimmung am Yellowstone Lake
Am 28. August fuhren wir dann runter in den Grand Teton Nationalpark. Auch diese Gegend war total schön, viele Berge und Wälder, ganz anders als noch einige Meilen zuvor. Wir waren ja noch nie dort, aber ich glaube wir fanden den schönsten Campground, direkt am Jackson Lake. Nachdem wir eingecheckt hatten fuhren wir zuerst einmal nach Jackson runter wo wir wieder einmal einen Grosseinkauf tätigten. Es ist immer wieder spannend in Canada oder Amerika einzukaufen und die Läden erinnern einem an unser CC, richtig gross und es gibt einfach alles in u Mengen. Jackson ist eine richtige Touristenfalle, aber auch eine richtig tolle Stadt. Es erinnerte mich ein wenig an Dawson City, nur viel grösser.

Wir schauten uns noch wegen einer Autowerkstatt um, da unser Van ein Problem hatte und nicht mehr richtig schaltete. Da es Sonntag war, war sowieso nichts zu machen und wir mussten also am Montag noch einmal hin fahren. Gegen fünf Uhr waren wir dann wieder auf dem Signal-Campground und gingen dann im Jackson Lake baden. Es war herrlich und praktisch, zumal wir ja den ganzen Tag schwitzten und es auch keine Duschen gab. Die einzigen öffentlichen Duschen im Park sind in Colter Bay, 16 Meilen entfernt.

Wir blieben eine Woche auf diesem Platz, der See war zugleich unser Bad und wir konnten es selber kaum glauben, dass wir jeden Tag baden gingen, zumal dieser See auf 2200 m.ü.M. liegt. Unseren Wagen mussten wir dann einmal in der Garage lassen, da ein Austauschgetriebe eingebaut werden musste. Wir kamen dann bei Strifflers unter, welche ja in ihrem Wohnmobil genug Platz hatten für alle. Auch von hier aus unternahmen wir Tagesausflüge.
Unser Privat-Strand am Jackson Lake
Einmal machten wir eine kleine Wanderung um den Jenny Lake und Lukas ( 6 Jahre) legte diese Strecke ohne Probleme zurück. Nach dem Mittag kam dann heftiger Wind auf und es sah so aus als ob sich etwas zusammen braute. Kurze Zeit später regnete es und zwischendurch kamen sogar Schneeflocken geflogen, unglaublich. Gegen Abend war es dann aber wieder vorbei und wir konnten wie die vorhergehenden Abende grillieren und draussen sitzen.

Es war ein herrlicher Platz mit Blick auf den See und die majestätischen Berge. Am Abend versank die Sonne jeweils glühend rot zwischen den Bergsohlen und der See war orange gefärbt. Das einzig unsympathische war, ihr könnt dreimal raten, ein Frosch. Es musste ja noch so kommen. Mein Schrei durch die stille, dunkle Nacht erschreckte ihn aber vermutlich so dermassen, dass er sich für immer aus dem Staub machte. Natürlich war ich von da an immer sehr auf der Hut, aber zum Glück sah ich ihn nicht wieder. Auch keinen Verwandten oder Bekannten. Auf einem unserer Ausflüge sahen wir einen kapitalen Elchbullen mit einem Riesengeweih, welcher am Snake River im Gras stand. So einen grossen Elch hatten wir alle noch nie gesehen und dies war sicher eins unserer Highlights
Elchbulle am Snake River
Wir fuhren zum Ventre Gross River, welcher durch ein wunderschönes Tal fliesst. Die Hänge in dieser Gegend sind von gelb, orange bis rot gefärbt, es sieht einfach ganz toll aus. Marco probierte dann mal sein Pelly-Boat aus, allerdings blieb er nicht lange im See. Die Männer fischten dann noch im Snake River von welchem sie richtig enttäuscht waren. Dieser Fluss ist ja berühmt zum Fliegenfischen, vielleicht waren wir aber am falschen Ort. Geangelt wurde auch im Ventre Gross River und da man dort Fische heraus nehmen durfte, gab es zur Vorspeise Mountain Whitefish und Trout. Auch von diesem Fluss waren Marco und Erich total begeistert, auch von der Landschaft waren sie völlig hingerissen, kein Wunder bei den Farben.
unterwegs zum Gross Ventre River
Am 5. September waren wir dann wieder im Yellowstone Park, wo wir auf dem Madison Campground campten. Marco und Erich angelten wie die vergifteten im Madison River und waren kaum mehr wegzukriegen. Sie fingen Fische und die Leute rund um konnten es kaum glauben. Ein Fisch nach dem Anderen. Die Fische ( German Trouts, Rainbows, Cut Trouts )  waren zwichen 45cm und 65cm gross und wunderschön gezeichnet. Allerdings mussten auch diese wieder zurück gesetzt werden. Behalten durfte man nur jene unter, weiss nicht mehr wieviel cm, aber solche bissen gar nie.

Während die Fischer den Madison abklapperten, machten wir einen Ausflug zum Upper und Midway Basin. In letzterem sahen wir den wohl schönsten Pool, den „Prismatic“. Wie im Bilderbuch spiegelten sich die Farben, blau, gelb, braun, orange, rot, wir waren sprachlos. Wir hatten ja jetzt doch schon einiges gesehen, aber das übertraf alles in höchstem Masse. Wir verweilten eine Zeit lang dort und fuhren dann noch einmal zu „Old Faithful“ wo sich uns ein ungewohntes Bild bot. Leute standen Schulter an Schulter um das Schauspiel zu sehen. Wir sassen ganz cool da, ohne Kamera, und bestaunten eher die vielen Leute als den Geysir. Wir gingen dann noch die wichtigsten Sachen ( Wein ) einkaufen und gegen Abend fuhren wir dann wieder zu unserem Campgrund zurück und später holte ich unser Männer ab, welche ja eigentlich im Madison angelnd zum Camp zurück kommen wollten.

Da sie zur vereinbarten Zeit nicht auftauchten fuhr ich los, jede Ausfahrt klapperte ich ab, aber keine Männer in Sicht. Nur Andere, aber die, so entschied ich mich, wollte ich nicht aufgabeln. Kurz vor dem „Hole“ in welchem wir sie am Morgen absetzten kehrte ich dann wieder zurück, ein wenig erstaunt war ich ja schon, dass ich die Zwei nirgends auffinden konnte. Auf dem Campground waren sie auch noch nicht, also fuhr ich noch einmal los, diesmal bis zu besagtem „Hole“ und man wird es nicht glauben, die Beiden waren noch immer dort. Sie fingen dort so gut, dass sie sich von diesem guten Pool einfach nicht mehr trennen konnten. Ich konnte es kaum glauben, so viele Stunden am gleichen Ort zu fischen. Nun ja, ich lud zwei überglückliche Fliegenfischer auf und wir fuhren nach Hause.
Happy Fisherman am Madison River
Am anderen Tag entschieden wir uns für die Weiterfahrt, da es doch recht schwer war abzuschätzen wie lange wir bis zu unserem nächsten Ziel brauchen würden. Die Sonne begleitete uns den ganzen Weg und die Fahrt durch das Gibbon Valley war wunderschön. Kurz vor Bozeman gingen wir frühstücken und fuhren weiter Richtung Helena. Unterwegs passierte es dann, wir verloren Strifflers. An einer Kreuzung verpassten sie den Anschluss und obwohl wir mit unserem roten Kanu auf dem Dach eigentlich gut zu sehen sind, sah ich nur noch wie sie hinter uns vorbei in die falsche Richtung fuhren. Das war natürlich ganz blöd. Schon vor zwei Jahren passierte das Gleiche, nur waren wir damals in einer kleinen übersichtlichen Stadt. Strifflers sahen jeweils das rote Kanu herausragen und konnten uns so auch „verfolgen“, es dauerte zwar auch damals, da wir sie ja auch suchten, aber wir fanden uns doch relativ schnell wieder. Diesmal war die Situation schon ein wenig anders, zumal die Strifflers nicht einmal eine Karte von Montana hatten und wir auch in ganz Montana keinen Natelempfang hatten. Glücklicherweise fanden sie uns wieder und so fuhren wir dann nach einer Pause wieder weiter, sicherheitshalber gaben wir den Beiden noch eine Karte, für alle Fälle.

Die Landschaft wurde immer öder, ein kurzes Stück dieser Strecke fuhren wir ja bereits am Anfang von unseren Ferien, bevor wir dann Richtung Norden abbogen. Soweit das Auge reichte, nur goldene Steppe, da und dort mal eine Farm, dann plötzlich wieder Felsen und Berge bevor es dann in dieser Oede weiter ging. In Augusta gingen wir dann noch tanken und sahen auch, dass irgendwo ein riesen Buschfeuer war, Rauchschwaden formten kilometerlange Züge und verdeckten den Himmel in einem dicken Dunst, ganz am Ende sah man dann auch eine dicke weisse Rauchsäule gegen den Himmel steigen. Es schaute aus wie ein Atompilz. Später erfuhren wir dann, dass das Feuer nur gerade fünfzig Meilen von Augusta entfernt war und ausser Kontrolle geraten war. Auf unserer Fahrt sahen wir auch Antilopen, dass es da solche gibt wussten wir auch nicht. Am Abend erreichten wir dann St. Mary und einen netten KOA, wo es sogar Hot Tube hatte und so kam es dass wir kurze Zeit später in diesen warmen „Fässern“ hockten und die tolle Aussicht auf die Berge im Glacier National Park genossen. An diesem Abend war es sehr warm und wir konnten noch lange draussen bleiben.
St. Mary Lake, Glacier National Park
Am nächsten Tag fuhren Marco und ich über den Logan Pass, besser bekannt als
„Going to the Sun Road“. Für uns Schweizer war dies in dem Sinn nichts spektakuläres, aber es war natürlich sehr schön und all die Berge rund herum waren einfach gigantisch. Wir unternahmen dann noch eine kleine Wanderung zum Hidden Lake, da dieser Trail kurz und einfach ist, hatte es auch ein paar Leute was uns aber weiter nicht störte, denn es war einfach schön. Unterwegs zum See sahen wir noch Mountain Goats, einige von ihnen standen sogar nur zwei, drei Meter von uns entfernt und beachteten uns kaum. Es war ganz toll, auch der Ausblick am See war es wert.

Wir fuhren danach weiter Richtung West Glacier. Zwischendurch stoppten wir da und dort, machten Fotos und waren erstaunt wieviel Ähnlichkeit der Fluss welcher zu unserer rechten floss, mit der Verzasca hat. Da es recht heiss war entschieden wir uns noch für ein Bad im wunderschönen, blauen Mc Donald Lake, es war aber schon recht kalt und so wurde es nur ein ganz kurzes Bad. Gerade als wir uns im Auto wieder umzogen kamen doch tatsächlich die Striffler’s daher, Zufälle gibt es. Eigentlich wollten wir uns in West Glacier auf dem Campground wieder treffen, sie durften mit ihrem Motorhome nämlich nicht über den Pass fahren, zugelassen sind nur Autos unter 21 feet. Am Abend machten wir dann wieder ein Feuer, wie halt fast immer und es gab natürlich wieder Fleisch vom feinsten, wie auch fast immer.

Am anderen Morgen fuhren wir dann noch einmal mit Striffler’s über den Pass. Das Wetter war deutlich schlechter als tags zuvor. Aber, wir sahen einen Schwarzbären am St. Mary Lake worüber wir uns freuten wie kleine Kinder an Weihnachten. Es war einfach ein tolles Erlebnis, obschon wir schon öfters Bären gesehen haben ist es immer wieder ein aussergewöhnliches Ereignis. Da wir noch kein Frühstück hatten fuhren wir auf eine Pic-Nic Area und holten dies bei eisiger Kälte nach. Ich war froh, dass ich meine Handschuhe welche schon Jahre zuvor in Alaska gute Dienste geleistet hatten, dabei hatte.

Am Nachmittag fuhren unsere Männer noch einmal los um zu angeln. Leider kam es dann regnen und wir mussten uns nach drinnen verziehen. Als Marco und Erich am Abend von ihrem Trip zum Flathead River zurück kamen hatten wir bereits ein Feuer gemacht und es gab für einmal Fisch, was mal eine gute Abwechslung war. Für all jene die noch nie in Nordamerika geangelt haben, man darf nicht überall Fische entnehmen, nicht dass ihr jetzt denkt unsere Fischer hätten es nicht im Griff, daran hatte es nie gelegen. Im Gegenteil, so eine tolle Fischerei hatten beide noch nie erlebt.

Tags darauf entschlossen wir uns zur Weiterfahrt Richtung Canada. Das Wetter hatte sich merklich verschlechtert, die Berge rund um uns herum waren weit hinunter weiss gepudert und es war kühler geworden. Nun ja, wenigstens konnten wir jetzt unsere warmen Sachen doch noch gebrauchen
Mountain Goat im Glacier National Park
Die Fahrt nach Idaho war sehr schön, obschon das Wetter nicht wirklich gut war. Am Abend fanden wir einen Campground am Kootenai River und zum ersten Mal spannten wir unsere Plane und konnten trotz des heftigen Regens den Abend draussen geniessen. Wir verbrannten auch unser letztes Holz und da wir noch recht viel hatten konnten wir uns dafür auch schön aufwärmen. Auch der Essensvorrat wurde bis auf einige Kleinigkeiten aufgebraucht, schliesslich wollten wir ja keine Probleme bei der Einreise nach Canada.

Am andern Tag fuhren wir dann wieder ein Stück zurück nach Libby und fuhren wieder dem Kootenai River entlang. Eine bemerkenswert schöne Strecke und wäre das Wetter besser gewesen hätten wir diese Gegend bestimmt noch genauer angeschaut. Der Grenzübertritt verlief wie immer problemlos und bald danach befanden wir uns im Schnee, allerdings war es nicht unbedingt der Rede wert, aber alle Leute waren ganz aufgeregt, dass es auf dem Pass geschneit hatte. Hätten wir es nicht selber gesehen hätten wir geglaubt dass alles zugeschneit war. So arg war es aber bei weitem nicht.

Am Abend übernachteten wir auf einem herzigen Campground und auch das Wetter war wieder besser so dass wir unseren Apero draussen nehmen konnten. Die nächste Station war dann Manning Park, da wir nicht zu früh in Vancouver eintreffen wollten. Hätten wir gewusst, wie schnell wir die Strecke vom Yellowstone nach Vancouver bewältigten würden, wären wir bestimmt noch zwei Tage länger im YNP geblieben. Wir waren erstaunt wie wenig Gäste auf dem Campground waren, offenbar war die Saison schon gelaufen, obschon es ja erst Mitte September war. Am Dienstag den 13. September erreichten wir dann bei dichtem Rauch unser Endziel. Im Delta von Vancouver war ein Bodenfeuer ausgebrochen und man sah kaum was als wir in die Stadt fuhren. Am Tag zuvor muss es noch viel schlimmer gewesen sein, das war ja ein Glück, dass wir uns entschieden in Manning Park zu nächtigen.
Am McDdonald River
Am Freitag den 16. September ging es dann wieder, mit ca. 20 Kilo mehr Gepäck zurück in die Schweiz. Glücklicherweise hatten wir noch freie Kapazität, da Striffler’s ja 3 mal 32 Kilo mitnehmen durften, ansonsten hätte Marco bestimmt eine Krise bekommen. Aber das war natürlich alles genaustens geplant, wir hätten sogar noch mehr Platz gehabt, hätte ich dass gewusst, ich hätte bestimmt noch ein paar ganz tolle Sachen gefunden.

Die Zollabfertigung verlief diesmal nicht so reibungslos wie sonst. Unsere lieben Kollegen hatten einen kleinen Zwischenfall, wenn man dem so sagen kann. Erich hatte den Rucksack von seiner Frau bekommen, da sie sich einen neuen gekauft hatte. Natürlich packte er alles rein ohne gross zu schauen, ob’s da nicht noch was von seiner Holden drin hätte. Am Zoll stellte sich dann heraus, dass eine Schere im Rucksack war. Erich verneinte dies zwar vehement, aber Röntgenapparate lügen bekanntlich nicht. Kurz bevor sie verhaftet wurden konnte das Missverständnis doch noch geklärt werden. Gaby hatte als pflichtbewusste Mutter noch ihre kleine Unfallapotheke im Rucksack vergessen. Ja, die Schere wurde dann beschlagnahmt und so nahm die ganze Geschichte doch noch ein glückliches Ende.

Auch Agathe und Marco mussten ihren Heimflug wieder antreten und wir hatten einander natürlich einiges zu berichten. Die Beiden waren auch absolut begeistert von ihrer Reise durch Canada und bestimmt werden auch sie wieder rüber fliegen, denn wenn man mal dort war, lässt es einem kaum mehr los.
Aussicht vom "Drehrestaurant" auf Vancouver
Ja, soviel zu unserer tollen Reise, von welcher ich gut und gerne noch mehr hätte schreiben können, aber irgendwann ist’s genug. Eins ist auf jeden Fall schon jetzt klar, den Yellowstone und Grand Teton NP werden wir bestimmt wieder bereisen, es war wohl das schönste was wir schon je gesehen haben. Es war über- wältigend. Wir haben schon so viel schönes gesehen und erlebt auf unseren Reisen durch Nordamerika, alles bleibt unvergesslich, diesmal waren wir halt einfach zu tiefst beeindruckt von all dem was die Natur da geschaffen hat. Wenn man dies nicht selber gesehen hat, kann man es sich einfach nicht vorstellen.

So, jetzt ist aber wirklich fertig! Etwas hab ich aber noch, die Ameisen haben sich während unserer Fahrt schlussendlich irgendwo abgesetzt, dabei hatten wir uns doch schon an sie gewöhnt......

Es war eine ganz schöne und unvergessliche Zeit mit Gaby, Erich und Lukas. Wer weiss, vielleicht können wir wieder einmal zusammen Nordamerika bereisen, es gibt noch so vieles zu entdecken....................
Mehr Bilder unserer Reise sind im Fotoalbum zu finden.